Hafer

Der Saat-Hafer ist eine Pflanze des Mittelmeerraumes, er eignet sich aber trotzdem als Kulturpflanze für den Anbau in den Küstenregionen Westeuropas und den Anbau in feuchten und kühleren Mittelgebirgslagen.

Beim Nackthafer lässt sich im Unterschied zum Spelzhafer das Korn von der Spreu trennen. Der zarte Nackt-Hafer muss sehr schonend gedroschen werden damit die Keimfähigkeit nicht verloren geht. Um beim Spelzhafer das Korn von den Spelzen zu befreien wird der Hafer mit Dampf erhitzt. Diese Hitzebehandlung, eine Stunde bei einer Temperatur von ca. 93°C, führt dazu, dass die Spelzen brüchig werden und somit besser entfernt werden können. Durch die Hitzebehandlung verlieren die Körner 3-4% an Feuchtigkeit und bekommen ein nussartiges Aroma. Hafer ist das Getreide mit dem höchsten Fettgehalt, weshalb die Gefahr des ranzig Werdens am grössten ist. Durch die Hitzebehandlung werden die fettabbauenden Enzyme im Keim inaktiviert, wodurch Haferprodukte erst lagerfähig werden (Schilperoord, 2017).

Entstehung

Hafer (Avena sativa) ist direkt aus dem Wildhafer hervorgegangen und bildet mit ihm eine Art. Unser Kulturhafer verbreitete sich vom Schwarzmeer her nach Ost- und Nordeuropa. Die ersten Funde von Kulturhafer in Europa stammen aus Moldawien aus der Zeit um 5600-5400 v. Chr. In der Römerzeit nahm der Hafer an Bedeutung zu. Im Mittelalter traf eine nackte Form (Avena nuda) ein, welche in China entstanden ist. Während Jahrhunderten hing der Haferanbau stark zusammen mit der Haltung von Pferden und dem Einsatz von Pferden als Reittiere und für den Transport von Menschen und Gütern. Neben dem ursprünglichen Spelz-Hafer wurde Ende des Mittelalters auch Nackt-Hafer angebaut, welcher sehr schonend gedroschen werden muss, damit die weichen Körner nicht beschädigt werden und die Keimfähigkeit nicht zerstört wird. Hätte man den Nackt-Hafer wie Weizen oder Roggen dreschen können, wäre er mehr angebaut worden (Schilperoord, 2017).

Botanik

Wie Reis, Hirse und Mais bildet auch Hafer eine Rispe. Beim Spelz-Hafer befinden sich die Blüten in kleinen Gruppen (Ährchen) von 2 bis 3 Blüten, beim Nackt-Hafer von 5 bis 7, welche an sehr dünnen, beweglichen Ästchen befestigt sind. Die Zahl der Blüten pro Ährchen ist beim Nackt-Hafer grösser und somit auch die Körner pro Ährchen. Die Grösse der Samen nimmt zur Ährchenspitze hin ab. Das Haferkorn ist in der Regel behaart, weich und leicht zerbrechlich. Hafer kennt hauptsächlich Selbstbefruchtung. Da Selbstbefruchter kleinere Staubbeutel haben produzieren sie deutlich weniger Blütenstaub als Fremdbefruchter (Schilperoord, 2017).

Anbau

Im Jahr 2022 wurden 310 Aren Spelzhafer angebaut. Geerntet wurden 3.2 Tonnen. 

Hafer wird im Münstertal, im Schams und in der Surselva angebaut.

 

Besonderes bei Gran Alpin

Der Hafer wird in der Mühle Lamperswil geschält. Die Haferflocken werden bei uns in Surava hergestellt. 

Literaturverzeichnis

Schilperoord, P. (Oktober 2017). Kulturpflanzen in der Schweiz – Hafer. (Verein für alpine Kulturpflanzen, , Hrsg.) Alvaneu.