Dinkel

Dinkel ist eine sehr alte Getreideart. Dank seiner Robust-, Beständig- und Anspruchslosigkeit eignet er sich ausgezeichnet für den biologischen Anbau. Er gilt als besonders gesund und verträglich (Münzig, Seling, Unbehand, Kähler , Plaumann, & Meyer, 2009).

Entstehung

Die Entstehung des Dinkels ist einzigartig. Der europäische Dinkel ist das einzige Getreide, das in West-Europa entstanden ist, denn Einkorn, Emmer und unser Brotweizen stammen aus dem Nahen und Mittleren Osten. Dinkel und Brotweizen gehören zur gleichen Art, Dinkel ist aber später entstanden. Er ging hervor aus Kreuzungen von Brotweizen mit Emmer und hat bei seiner Entstehung ursprüngliche Eigenschaften des Emmers angenommen. In der Schweiz tritt Dinkel ab 2300 vor Christus auf. Während Jahrtausenden bis ins 19. Jahrhundert war Dinkel in vielen Regionen das wichtigste Getreide. Um 1885 zum Beispiel, lag Dinkel mit 33% der gesamtschweizerischen Anbaufläche beim Wintergetreide an erster Stelle. Im Vergleich zu Weizen ist Dinkel aromatischer und leichter zu verdauen. Als in den 90er Jahren neue Zuchtsorten auf den Markt kamen, protestierten Konsumenten, Produzenten und Bäcker, denn diese neuen Sorten waren dem Weizen zu ähnlich. Es wurde die IG Dinkel gegründet, die Interessensgemeinschaft mit dem Ziel weiterhin die alten Sorten anzubauen und zu vermarkten (Schilperoord, 2013).

Botanik

Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta) und Weizen (Triticum aestivum subsp. aestivum)  gehören zur selben Art, weshalb sie sich problemlos miteinander Kreuzen. Da Weizen und Dinkel im Gegensatz zu Roggen Selbstbefruchter sind, sind Kreuzungen im Feld aber nicht sehr häufig.

Eine Ähre besteht aus vielen Ährchen und jedes Ährchen besteht aus mehreren Blüten. Im Gegensatz zum Weizen mit 5-9 Blüten, bildet Dinkel pro Ährchen 3-4. Nicht alle Blüten bilden Körner aus. Weizen ist fruchtbarer als Dinkel, denn Weizen bildet pro Ährchen 4-5 Körner aus, Dinkel nur 2-3. An der Basis jedes Ährchens hat es zwei Hüllspelzen, welche sämtliche Blüten eines Ährchens umhüllen und keinen direkten Kontakt mit den Körnern haben. Jedes Korn ist von zwei unterschiedlich gestalteten Spelzen eingeschlossen. Die Deckspelze, die grössere Spelze, kann begrannt sein, die Vorspelze ist immer unbegrannt. Im Gegensatz zum Weizen, wo die Hüllspelze die gleiche Beschaffenheit wie die Deckspelze hat, sind beim Dinkel die Hüllspelzen ledrig und fest. Sie umschliessen die übrigen Spelzen mit den Körnern fest.  Es braucht eine spezielle mechanische Bearbeitung, das Röllen, um die Körner von den Spelzen zu befreien. Beim Weizen werden bereits während des Dreschens Korn und Spreu vollständig getrennt und die Körner liegen Nackt vor, weshalb man auch von Nacktweizen spricht (Schilperoord, 2013).

Anbau

Er bevorzugt mittelschwere bis schwere Böden und ist geeignet für höhere, raue und niederschlagsreiche Lagen. Der Anbau erfolgt bis ca. 1400 m ü.M. (FiBL, 2010).

Für Gran Alpin wurde im Jahr 2022 eine Fläche von 260 Aren angebaut. Der Ertrag lag bei 78.8 Tonnen.  Dinkel wird in den Regionen Schams, Heinzenberg, Domleschg und Surselva angebaut.

Besonderes bei Gran Alpin

Ostro und Oberkulmer, die angebauten Sorten von Gran Alpin sind sogenannte „UrDinkel“. Dies sind Sorten, die nicht zwecks Verbesserung der agronomischen Eigenschaften mit modernen Weizensorten gekreuzt worden sind (Schilperoord, 2013). Seit dem Jahr 2023 ist unser Dinkel "UrDinkel" zertifizert.

Die Verarbeitung von Dinkel (und Emmer) erfolgt in der Maismühle in Näfels, wo extra für Gran Alpin eine neue Dinkelrölle angeschafft wurde.

Die Dinkelmehle „Dinkel hell“ „Dinkel dunkel“ und "Dinkel Vollkorn" werden in einer traditionellen Steinmühle gemahlen. Während des Mahlvorgangs in der Steinmühle bleibt der gesamte Keimling des Korns erhalten.

Literaturverzeichnis

FiBL. (2010). Merkblatt Biogetreide. (F. f. (FiBL), Hrsg.) Frick.

Münzig, K., Seling, S., Unbehand, G., Kähler , A., Plaumann, S., & Meyer, C. (2009). Biodinkel. (Bioland Beratung GmbH , Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) , & Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Hrsg.) Mainz.

Schilperoord, P. (September 2013). Kulturpflanzen in der Schweiz – Dinkel. (Verein für alpine Kulturpflanzen , Hrsg.) Alvaneu.