Buchweizen

Buchweizen eine alte Kulturpflanze

Die stärkereichen Buchweizensamen sind relativ gross und können wie Getreide verarbeitet werden. Im Gegensatz zum Getreide enthält Buchweizen kein Gluten und kann an Stelle von Weizen, Gerste oder Roggen verwendet werden (Schilperoord, 2017).

Entstehung

Es gibt zwei Buchweizenarten, die den Schritt zur Kulturpflanze gemacht haben, der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum) bzw. Gewöhnlicher Buchweizen  und der Tatarische Buchweizen (Fagopyrum tataricum) bzw. Falscher Buchweizen. Mit vorlieb wurde der Gewöhnliche Buchweizen angebaut, der Tatarische Buchweizen wurde in den klimatischen Grenzlagen angebaut, wo der Anbau des Gewöhnliche Buchweizen zuweilen fehlschlug. Beide Buchweizenarten sind diploid was bedeutet, dass sie direkt aus Wildformen hervorgegangen sind. Es wird angenommen, dass der Gewöhnliche Buchweizen im Osten Tibets aus der Wildform hervorgegangen ist. Von Ostchina aus verbreitete er sich nach Japan, Indien, Westasien und Europa. Auch wird vermutet, dass der Tatarische Buchweizen in Zentraltibet entstanden sein könnte. In Zentraltibet, in Osttibet und im angrenzenden Sichuan finden sich natürliche Populationen der Wildpflanze. Die Wildformen des Buchweizens wachsen auf unfruchtbaren Böden, in steilen, felsigen Gegenden, was die Anspruchslosigkeit des Buchweizens als Kulturpflanze erklärt.

Spätestens am Ende des Mittelalters traf der Buchweizen in der Schweiz ein und wurde zu einer wichtigen Kulturpflanze. Zahlreiche Belege für den Anbau von Buchweizen in der Schweiz gibt es seit dem 18. Jahrhundert. Er wurde als Haupt- oder Zweitfrucht angebaut. Bedeutende  Anbauregionen um 1800 waren das Rheintal von Sargans aufwärts bis und mit Tamins, wo er als Zweitfrucht angebaut wurde, bis Ilanz teilweise als Hauptfrucht. Im Tessin, Misox und Puschlav wurde er in den günstigen Lagen als Zweitfrucht angebaut. Später geriet er in Vergessenheit. Das Puschlav war das letzte Rückzugsgebiet für den Buchweizenanbau in der Schweiz, wo er Ende des 20. Jahrhunderts noch vereinzelt angebaut wurde. In den letzten Jahren baut die Genossenschaft Gran Alpin an verschiedenen Orten in Graubünden auf kleinen Flächen etwas Buchweizen an (Schilperoord, 2017).    

Botanik

Buchweizen (Fagopyrum) ist keine Getreideart. Der Name wurde abgeleitet von den bucheckerförmigen Samen und den weizenähnlichen Inhaltsstoffen (Lichtenhahn & Dierauer, 2000). Er gehört zu der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae), wie zum Beispiel auch die Ampfer, der Vogelknöterich und die Rhabarber. Als auffallendes Merkmal haben die Knöterichgewächse die knotige Gliederung der Stängel. Die Knoten sind die Ansatzstellen der Blätter. Schon früh, bereits bei einer Höhe von 40 cm, fängt die Pflanze an zu blühen. Sie bildet ständig neue Blüten und kann schliesslich eine Höhe von 80 bis 150 cm erreichen. In den Randlagen wird das Wachstum durch den ersten Nachtfrost gestoppt. Es verstreichen gerade mal 30 Tage von der Saat im letzten Maidrittel bis zur Blüte. Da er immerfort sowie gerade in den Monaten blüht, in denen es für Bienen wenig nektarspendende Pflanzen gibt, gilt der Buchweizen als hervorragende Bienenpflanze. Hinzu kommt die lang anhaltende Blütenzeit. Für die Befruchtung ist der Buchweizen auf die Bienen angewiesen, denn fehlen diese, bleiben die Früchtchen leer. Die Blütenfarbe variiert zwischen weiss und kräftig rosa und die Blühdauer beträgt einen Tag. Beim gewöhnlichen Buchweizen gibt es zwei Blütentypen, die jeweils getrennt auf verschiedenen Individuen vorkommen. Der eine hat kürzere Griffel-, der andere hat längere Griffel als die umringenden Staubblätter. Nur langgriffelige und kurzgriffelige Pflanzen können sich gegenseitig befruchten, es gibt keine Selbstbefruchtung (Schilperoord, 2017).

Anbau

Die Vegetationsdauer des Buchweizens beträgt nur 10-12 Wochen  (Schilperoord, 2017). Dank dieser kurzen Vegetationszeit ist ein Anbau auch in höheren Lagen möglich. Er stellt geringe Ansprüche an den Boden und ist kaum Anfällig auf Krankheiten aber empfindlich auf Frost (Lichtenhahn & Dierauer, 2000).

Im Jahr 2022 wurden 6.4 Tonnen Buchweizen geerntet. Angebaut wurde auf einer Fläche von 415 Aren im Domleschg, im Schams und im Lugnez.

Besonderes bei Gran Alpin

Buchweizen wird zu Mehl verarbeitet und aus einem Teil davon werden Pizzoccheri hergestellt. 

Literaturverzeichnis

Lichtenhahn, M., & Dierauer, H. (September 2000). Buchweizen. Merkblatt . (Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Hrsg.) Frick.

Schilperoord, P. (Juli 2017). Kulturpflanzen in der Schweiz – Buchweizen. (Verein für alpine Kulturpflanzen , Hrsg.) Alvaneu.